She Figures 2024 – Österreichs Lage in Forschung & Innovation im EU-Vergleich
Ein Blick auf die EU-Studie „She Figures 2024“ zeigt: In Österreich sind Frauen in Forschung und Innovation (F&I) weiterhin unterrepräsentiert.
Die zu geringe Frauenbeteiligung bremst Wissenstransfer und Innovation genau dort, wo Wertschöpfung entsteht. Mehr Sichtbarkeit, faire Förderchancen und gleiche Karrierezugänge erhöhen Teamdiversität, Problemlösungsfähigkeit und die Innovationsleistung – ein klarer wirtschaftlicher Erfolgsfaktor.
Österreich im EU-Vergleich
Österreich erreicht 69,5 Punkte im Gleichstellungsindex der Forschung und Innovation und liegt damit auf Rang 20 von 27 EU-Staaten.
Stärken:
- Beteiligung an Entscheidungen (Rang 11)
- Berücksichtigung der Gender-Dimension in Forschungsinhalten (Rang 14)
Schwächen:
- Karrierefortschritt (Rang 20)
- Unternehmensforschung (Rang 22)
- Teilnahme an F&I insgesamt (Rang 26)
Kernaussagen
- Weniger Frauen mit Doktorat:
Anteil sank von 44 % (2013) auf 40 % (2021)– unter EU-Durchschnitt. - Mehr Frauen in Technik & Wissenschaft:
4,5 % der Erwerbstätigen sind Wissenschaftlerinnen oder Ingenieurinnen (2013: 2 %) – über EU-Niveau. - Selbstständige in Technik & IT:
Nur 22 % Frauen, leichter Rückgang seit 2018. - Forscherinnen insgesamt:
31 %, davon über 40 % im Hochschul- und öffentlichen Sektor, aber nur 19 % im Unternehmensbereich. - Frauen in Professuren:
29 % (2022) – weiterhin unter EU-Schnitt. - Frauen in Entscheidungspositionen:
Rund 42 % in wissenschaftlichen Gremien, aber nur 30 % in Leitungsfunktionen. - Forschungsförderung:
Frauen werden seltener gefördert – österreichische Lücke fast doppelt so groß wie im EU-Schnitt. - Publikationen:
Nur 29 % der wissenschaftlichen Artikel stammen von Frauen (EU: 34 %). - Patente:
Nur 5,6 % der Erfinder:innen sind Frauen (EU: 9,4 %) – niedrigster Wert in der EU. - Gleichstellungsmaßnahmen sichtbar:
Anteil der Organisationen mit öffentlich zugänglichen Gleichstellungsplänen sank von 80 % (2020) auf 34 % (2023).
Empfehlungen für Führungskräfte
- Unternehmensforschung öffnen:
Zielwerte für Forscherinnen festlegen, Kooperationen mit FHs und Universitäten ausbauen. - Fördererfolg angleichen:
Geschlechtsneutrale Begutachtung, Mentoring und Feedbackprozesse für Förderanträge stärken. - Publizieren & Patentieren fördern:
Coachings, interne Budgets und Anerkennung für Publikationen und Patente von Frauen. - Karriere und Führung gestalten:
Transparente Beförderungskriterien, gezielte Leadership-Programme, Nachfolgeplanung für Leitungsfunktionen. - Maßnahmen sichtbar machen:
Gleichstellungspläne aktiv umsetzen und Fortschritte offen kommunizieren.
Fazit – She Figures 2024 (Österreich)
Österreich macht bei der Gleichstellung in Forschung und Innovation nur begrenzte Fortschritte. Es gibt positive Entwicklungen – etwa mehr Frauen in technischen und wissenschaftlichen Berufen, mehr Professorinnen (Grade A) und mehr Frauen an der Spitze von Hochschulen. Auch Gleichstellungspläne (GEPs) sind in vielen Einrichtungen verankert.
Gleichzeitig bleiben große Lücken: Frauen sind nach wie vor selten unter Selbstständigen in Technik und IT, unter Forscher:innen im Unternehmenssektor und bei Forschungsergebnissen wie Publikationen und Patenten.
Kurz: Österreich hat die Rahmenbedingungen verbessert – doch der tatsächliche Anteil von Frauen in forschungsnaher Beschäftigung und wissenschaftlicher Sichtbarkeit wächst zu langsam.
She Figures 2024 – Country fiche: Austria (PDF)
Zum Gesamtberich (EU-weit)
Über diese Publikation
Quelle: European Commission: Directorate-General for Research and Innovation, She figures 2024 – Gender in research and innovation – Statistics and indicators, Publications Office of the European Union, 2025, https://data.europa.eu/doi/10.2777/592260
Datenbasis: She Figures 2024 – Country fiche: Austria, European Commission, DG Research & Innovation, 2024.
Format: Offizieller EU-Bericht mit Länder-Factsheets je Mitgliedsstaat Erscheinungsjahr: 2024
Erhebungsgebiet: Österreich
Sprache: englisch
